the lars müller identity
Zurück aus der Stadt der Melancholie, seit Tagen bereits, bleibt dennoch ein eigenartiges Gefühl in meinem Inneren zurück. Heute vor dem lauten Licht des Tages geflüchtet scheine ich noch immer nicht in meiner Realität angekommen. Die Tage überschütten mich mit vergessenen Gegebenheiten und unerwarteten Begebenheiten, die Nächte mit verloren geglaubten Begegnungen. Das Gestern ist heute näher und ferner, die Vergangenheit gelöscht und die Eindrücke umso lebendiger. Ich frage mich, ob ich wieder mal eine T-Kreuzung erreicht habe, oder das alles nur Zufälle sind. Der Rechner hinter mir versucht die Vergangenheit zu retten, unermüdlich, seit mehr als 31 Stunden schon. Doch ich scheine sie längst aufgegeben zu haben. Tage, Nächte und Wochen habe ich darum gerungen und mir letztlich einen Ausweg gesucht. Vermeidungsstrategie. Alles um mich herum plötzlich fremd suche ich die Vertrautheit und finde einen schneebedeckten Strand. Keine Worte können jetzt helfen, Fragen wurden schon so viele gestellt und nur wenige gälte es zu beantworten. Das Universum meint es gut mit mir, sorgt dafür, dass ich mich jede Woche auf's Neue ausgehunfähig verletze, und gibt mir so Zeit zum Nachdenken, die ich lieber mit Anderem verbringe. Ich verpasse den Freund an der Tür, den Mann von der Post, den Anrufer mit der unbekannten Nummer, das rechtzeitige Synchronisieren wichtiger Dokumente und sorge selbst dafür, dass der Strom der Fragen kein Ende nimmt. Nur nicht anhalten, wo mein Unterbewusstsein doch eh schon die ganze Zeit nach hinten schielt. Ich hab mich selbst überholt. Alles noch mal von vorn oder die Abdrift in ein Paralleluniversum? Nein, ich habe nichts mitzuteilen, außer, dass etwas in mir gestorben ist, und die Welt so schnell war, dass nicht einmal wirklich mitbekommen habe, wann das war.
Ich vermisse dich.
Ich vermisse dich.
hoffnungstraeger - 23:44