Wenn man beim surfen verärgert versucht, den aktuellen Tab zu schliessen um sich interessanteren Seiten zuzuwenden und dann feststellt, dass es der letzte geöffnete ist.
Seit 229 Tagen still gewesen sagte man mir. (Wobei: Still -das trifft's nicht wirklich. "Anderweitig sinnlos", könnte man sagen.) Und trotzdem erst seit ein paar Tagen auf der Suche nach dem, was ich verloren habe; dabei ist das mit dem verloren sogar schon viel länger her. Und gesucht hab ich, wenn mans genau betrachtet, auch nur am Wochenende, danach von einem der Hauptgründe des Verlierens abgelenkt gewesen, den Moment gefunden, ausgetrunken, da weitergemacht wo ich den Faden des Verlierens verloren hatte, letztendlich auf das Recht des Wegsperrens bestanden. Und trotz oder wegen der Woche "wie immer" die Sekunde gehabt, in der ich überlegt habe den Mietwagen einfach da auf der Überholspur stehen zu lassen und in den nächsten LKW einzusteigen, der anhält. Begeisterungsfähigkeit gefunden. Bei Anderen. Trotz dieses Gefühls des "Vorbei". Aber das konserviere ja auch nur ich, passend zu dem Buch, in dessen Prolog ich mich wähne, nur dass ich keine Kraftwerkstechnik studiert habe. Das Buch, das so gut geschrieben war, zu gut, wie sich jetzt herausstellt, auf phantasievolle, unwirkliche Weise wirklicher als die Wirklichkeit, oder besser vorgreifend. Seitdem kein Jetzt mehr, nur noch gehetztes Aussitzen der Gegenwart bis zum Erreichen des ersten Kapitels. Gefangen zwischen den Worten eines Anderen und das umso mehr, je weiter die Lektüre zurück liegt; vielleicht wäre die Alternative, mir das Werk noch Mal zu Gemüte zu führen, die kleinen Unstimmigkeiten zu suchen, zu erkennen, dass nur die immer freiere Interpretation der Geschichte alles so real erscheinen lässt, eben wie die Sache mit den Horoskopen, die immer allgemeingültig gehalten werden, damit sie auch zutreffen können. Doch all das tut nichts zur Sache, ist nur ein weiterer Beweis, den es nicht gebraucht hätte, wie weit meine Synapsen ihre Aktivitäten verteilen können, wenn man ihnen denn mal die Zügel und Sporen gibt. Auch wenn es das ist, woran es eigentlich krankt: Die Sporen. Weder verdiene ich sie mir , noch gebe ich sie; so wenig wie Fersengeld.
Doch bin ich auf der Suche nach dem gewesen, das ich verloren habe, und werde vielleicht wieder sei. Vielleicht gibt es ja noch Hoffnung für mich. Die eigenen Träume wieder zu wecken, anstatt in denen von anderen verloren zu sein. Die Hauptrolle zu spielen, weil ich die Hauptrolle definiere. Die Vergangenheiten bestürmten mich auf unterschiedliche Weisen, die letzten Tage und haben mich genau hier aus dem Tritt gebracht. Aber das ist per se nichts Schlimmes; es beendet nur diesen Eintrag unsortierter als ich vermutet hätte. Sei's drum.
Wahre Reise ist Wiederkehr.